NEOBIOTA  

„Wir bringen das Verborgene ans Licht“

In den letzten Jahrzehnten hat sich auch unter Wasser einiges getan: fast unbemerkt bekommen einheimische Tiere und Pflanzen Gesellschaft aus weit entfernten Ländern. In den heimischen Bach- und Flusssystemen, sowie Seen fand dabei eine besonders starke Besiedelung durch neue, nicht-invasive und invasive Neozoen und Neophyten statt. Ob amerikanische Sonnenbarsche und Ochsenfrösche oder chinesische Süßwassermedusen, alle sind heute in heimischen Gewässern anzutreffen. Sie gehören zu den sogenannten Neobiota: Tiere und Pflanzen, die in Deutschland nicht heimisch sind, hierher einwandern und sich wohlfühlen.

Durch Deine Begeisterung, mit der Du bei jedem Tauchgang in unseren heimischen Gewässern nach neuen Arten Ausschau hältst, erlangen wir einen Einblick in das verborgene Leben der eingeführten Tiere und Pflanzen. Bereits 2005 startete der VDST das Projekt um mehr über Verbreitung und Einfluss der obiota in deutschen Gewässern zu erfahren.

          

          

          

          

       


Management-Handbuch zum Umgang mit gebietsfremden Arten

Um die Verbreitung gebietsfremder Arten einzudämmen und die biologische Vielfalt zu schützen, sind differenzierte und artspezifische Maßnahmen erforderlich. Längst nicht alle Maßnahmen sind jedoch effizient oder - aus Sicht des Naturschutzes - empfehlenswert. Deshalb wurden in einem Forschungsvorhaben des BfN, das durch die TU Dresden durchgeführt worden ist, nun erstmals für insgesamt 168 invasive oder potenziell invasive Pilz-, Pflanzen- und Tierarten alle verfügbaren Erkenntnisse und Erfahrungen zu Maßnahmen zusammengetragen und auch bewertet. Die naturschutzfachlichen Managementempfehlungen umfassen für jede einzelne Art insgesamt vier Kategorien: Vorsorge, Beseitigung, Kontrolle sowie Nutzung/Entsorgung. An der Erarbeitung des Management-Handbuchs waren insgesamt 164 Expertinnen und Experten beteiligt. Es wurden dabei rund 3600 Maßnahmen geprüft und bewertet, 1900 Maßnahmen haben das Prädikat "empfehlenswert" erhalten. Das "Management-Handbuch zu gebietsfremden Arten in Deutschland" ist in der Schriftenreihe "Naturschutz und Biologische Vielfalt" als Band 141(1+2) erschienen und kann über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup www.buchweltshop.de/bfn oder den Buchhandel bezogen werden.
Management-Handbuch zum Umfang mit gebietsfremden Arten in Deutschland, Band 1: Pilze, Niedere Pflanzen und Gefäßpflanzen, Band 2: Wirbellose Tiere und Wirbeltiere. Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg 2015: 1335 Seiten, Preis für beide Bände: 85,00 EUR (ggf. zzgl. Versandkosten). ISBN 978-3-7843-4041-8

Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen gebietsfremder Wirbeltiere

Unter Anwendung der "Methodik der naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung" (siehe BfN-Skripten 401) wurde die naturschutzfachliche Invasivität der in Deutschland wild lebend vorkommenden gebietsfremden Wirbeltierarten (Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel, Säugetiere) bewertet. Anhand der Ergebnisse lässt sich für die jeweilige gebietsfremde Art die nach § 40 BNatSchG notwendige Maßnahme von Akzeptanz über Beobachtung bis Beseitigung ableiten. Insgesamt konnten 20 gebietsfremde Wirbeltierarten identifiziert werden, die die biologische Vielfalt gefährden und damit als invasiv gelten. Die Studie Nehring, S. et al. (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. - BfN-Skripten 409 kann als gedruckte Fassung kostenlos bei Bundesamt für Naturschutz, Konstantinstr. 110, 53179 Bonn bezogen werden.

 






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