
Foto: Florian
Weinberger

Foto: Dirk Schories

Foto: Florian
Weinberger
Zoologisches Stichwort
Stamm
Rhodophyta Rotalgen Klasse
Florideophyceae
Ordnung
Gracilariales Familie
Gracilariaceae Gattung
Gracilaria |
Synonyme | Gracilaria
asiatica, Gracilariopsis vermiculophylla
Trivialnamen | keine
Herkunftsgebiet & Ausbreitung
| Stammt ursprünglich aus Ostasien (Korea, China, Japan,
Vietnam). Inzwischen hat diese Meeresalge die europäischen und
nordamerikanischen (Pazifik und Atlantik) Küsten erreicht.
Merkmale & Aussehen | Bis
ca. 40 cm lange Alge, die aus 0,5 bis 5 mm dicken und stark
verzeigten Filamenten besteht. Die Farbe variiert meist zwischen
grau-schwarz und rötlich-schwarz, aber nach starker
Lichtexposition oder bei Nährstoffmangel kann es auch zu
gelblich-braunen Verfärbungen kommen. In der Ostsee leben diese
Algen überwiegend frei driftend und liegen einzeln oder als
verfilzte Massen am Meeresgrund. Werden sie von Sand bedeckt, so
können sie in diesem verankert weiterwachsen eine Lebensweise,
die im Wattenmeer überwiegt. Auf Hartsubstraten festgewachsene
Individuen wurden bisher nur vereinzelt gefunden.
Biologie & Lebensweise | Optimal
an Brackwasser angepasst. Sie erreicht ihr Wachstumsoptimum bei
einem Salzgehalt von 10 psu, der in der Ostsee etwa bei Rügen
erreicht wird. Die Art kann aber auch in normalem Seewasser (32
psu) und in nur schwach salzigem Wasser leben. Sie ist außerdem
sehr temperaturresistent und überlebt Wassertemperaturen
zwischen 30°C und 0°C und selbst Frost und Eisgang ohne
Probleme, kann also ganzjährig gefunden werden, was sie in der
Ostsee im Winter unverwechselbar macht. Die Alge ist
lichtliebend und entwickelt sich besonders in geschützten
Buchten mit flachem Wasser. Von dort kann sie aber auch in
tiefer gelegene Bereiche verdriften. Gracilaria
vermiculophylla kann sich durch Sporen vermehren. Die
Vermehrung der Alge geschieht aber in erster Linie vegetativ,
indem Stücke abreißen, fortdriften und dabei weiterwachsen.
Status & aktuelle Verbreitung | Etwa
1996 wurde diese Art nach Westfrankreich eingeschleppt, von wo
sie sich seither über Europa ausbreitet. An der deutschen
Nordseeküste wurde die Alge zum ersten Mal 2003 gefunden,
inzwischen sind einige Standorte im ost- und nordfriesischen
Wattenmeer bekannt. In der deutschen Ostsee wurde G.
vermiculophylla erstmalig 2005 gefunden, und zwar in der
Kieler Förde, von wo sie sich bis zur Hohwachter Bucht nach
Osten ausgebreitet hat. Zwischen Kiel und der deutsch-dänischen
Grenze sind bis Oktober 2006 keine Vorkommen gemeldet worden und
östlich der Hohwachter Bucht ebenfalls nicht. Es ist aber stark
mit einer weiteren Ausbreitung der Art nach Osten und nach
Norden zu rechnen.
Invasiv oder nicht invasiv?
| Hat sich innerhalb von etwa 10 Jahren über ganz Europa
ausgebreitet. In der Ostsee kann sich die Alge noch stärker als
an den Atlantikküsten entwickeln, weil ihr der niedrigere
Salzgehalt des Wassers entgegenkommt. In der Kieler Förde wie
zuvor schon an anderen Orten - haben sich an einzelnen Stellen
Massenvorkommen entwickelt. Schwimmende Teppiche aus verfilzten
Algen können bis zu 50 cm dick und mehrere m2 groß werden und
bewirken vermutlich Veränderungen des örtlichen Lebensraumes.
G. vermiculophylla kommt besonders auf Sandsubstraten vor,
wo außer Seegras wenige Pflanzen leben, wo aber oft eine
artenreiche Bodenfauna vorhanden ist, die möglicherweise durch
das Vorhandensein der Alge gestört werden könnte. Andererseits
könnte G. vermiculophylla anderen Arten als Futter oder
Substrat dienen und dadurch möglicherweise lokal die
Artenvielfalt steigern. Es ist noch nicht möglich zu
entscheiden, ob und wie sich Vorkommen von G. vermiculophylla
auf die einheimische Fauna und Flora auswirken, weil der
Beobachtungszeitraum seit der Einschleppung zu kurz ist.
Weiterführende Literatur & Links
Schwedischer Steckbrief der Art mit weiteren Fotos:
http://www.frammandearter.se/5arter/pdf/gracilaria
vermiculophylla.pdf
Weitere Fotos über Algaebase:
http://www.algaebase.org
Kontakt | Florian
Weinberger (IFM-GEOMAR, Kiel),
fweinberger@ifm-geomar.de
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