Botanisches Stichwort
Abteilung
Spermatophyta - Samenpflanzen
Unterabteilung
Angiospermae - Bedecktsamer
Klasse
Dicotyledoneae - Zweikeimblättrige
Ordnung
Apiales (=Araliales) - Doldenblütlerartigen
Familie
Apiaceae - Doldengewächse
Gattung
Hydrocotyle
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Synonyme | keine bekannt
Trivialnamen | Großer Wassernabel
Herkunftsgebiet & Ausbreitung | Der
Große Wassernabel stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber auch in
Mittel- und Südamerika weit verbreitet. Weiterhin findet sich die Art in
Südwestasien, Mittel- und Süditalien und Abessinien. Als Neophyt ist die
Art u. a. aus Australien, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden
beschrieben und befindet sich von Westeuropa ausgehend in östlicher
Ausbreitung. In Europa ist die Art als Neophyt z.B. aus dem Südosten
Großbritanniens (seit 1990) und den Niederlanden (seit 1994) bekannt, wo
sich die Art z. T. stark ausbreitet und in manchen Kanälen schon zu
Problemen für die Schifffahrt geführt hat.
Merkmale & Aussehen | Die Stängel der Pflanzen sind meist flutend, manchmal mit einem
schnurartigem Wurzel-ähnlichen Spross (Rhizom) kriechend und an den bis
zu 40 cm langen Blattstielen sitzen die (25) 40 - 100 (180) mm großen,
runden bis nierenförmigen Blätter. Diese sind gekerbt oder 3-7 lappig,
stark bereift und ragen bis zu 40 cm über die Wasseroberfläche hinaus,
während die Pflanze mit an ihren an den Knoten ansetzenden Wurzeln im
bis zu 50 cm tiefen Wasser wurzelt. Die Blütenstände sind 1 – 6 cm lang
gestielt und in den einfachen Dolden finden sich 5-10 Blüten. Die
gestielten Früchte der Art sind fast kugelig, abgeflacht und bräunlich,
2 – 2,5 mm hoch und 3 – 3,5 mm breit.
Biologie & Lebensweise | Der Große Wassernabel besiedelt dabei vor allem stehende bis langsam
fließende und schlammige Gewässerabschnitte in Flüssen, Gräben, Kanälen,
Seen und Teichen, ist jedoch vornehmlich in kleineren und flacheren,
eutrophen Gewässern zu finden, ohne jedoch in nährstoffärmeren Gewässern
zu fehlen. Mit der Ausbildung von ausläuferartigen Sprosse (Stolonen)
ist die Art in der Lage, sich an neuen Standorten schnell auszubreiten.
Ist die Art an einer Stelle im Gewässer erst einmal etabliert, kann sie
so unter guten Bedingungen lokal einheimische Arten innerhalb weniger
Jahre verdrängen. Innerhalb weniger Monate können die Bestände ihre
Größe vervielfachen. De Mars & Boumann (2002) beschreiben beispielsweise
die Ausbreitung eines Bestandes von einer Größe von 1-2 m² auf ca. 25 m²
innerhalb von knapp zwei Monaten. Oftmals sind die Pflanzen nur im
Uferbereich im Sediment verwurzelt und dringen von hier aus ins Gewässer
vor, indem sie einen schwimmenden Teppich ausbilden.Die Art bildet mit
ihren Schwimm- und Überwasserblättern dichte Bestände aus und kann so
einen starken Konkurrenzdruck auf vorhandene submerse Wasserpflanzen
ausüben. In den Niederlanden wurde der Art der bezeichnende Name „Grote
waternavel“ gegeben (Baas & Duistermaat 1998, Pot 2003), welcher ins
deutsche als „Großer Wassernabel“ übersetzt werden kann.
Status & aktuelle Verbreitung | In Deutschland wurde die Art erstmals im Jahr 2004 beschrieben, bislang
sind nur einige Vorkommen in Nordrhein-Westfalen bekannt. Aufgrund der
in der Literatur beschriebenen und an einigen Standorten selbst
beobachteten schnellen Ausbreitung der Art muss in den nächsten Jahren
allerdings damit gerechnet werden, dass sich die Vorkommen in NRW und im
gesamten westdeutschen Raum vervielfachen werden. Aufgrund des starken
Konkurrenzdrucks ist eine lokale Verdrängung einheimischer Arten nicht
auszuschließen.
Weiterführende Literatur & Links
www.aquatischeneophyten.de
Kontakte | Andreas Hussner,
info@aquatischeneophyten.de |