


Zoologisches Stichwort
Stamm
Arthropoda - Gliederfüßer
Unterstamm
Crustacea - Krebse
Klasse
Malacostraca - Höhere Krebse
Ordnung
Decapoda- Zehnfußkrebse
Familie
Cambaridae (Flusskrebse)
Gattung
Orconectes
|
Synonyme | Cambarus
affinis Sey. Trivialname | Amerikanischer
Flusskrebs
Herkunftsgebiet & Ausbreitung | Das
natürliche Verbreitungsgebiet des Kamberkrebses ist Nordamerika.
Wobei er nur östlich der Rocky Mountains vorkommt (Blanke 1998).
Max von der Borne importierte im Jahre 1880 100 Kamberkrebse aus
Pennsylvania und setzte sie in Teichen im Odersystem aus
(Hoffmann 1980). Von dort breitete sich die Art auf Grund ihrer
Wanderfreudigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber
Wasserverschmutzung schnell aus. Wahrscheinlich stammen alle
heute in Deutschland vorkommenden Kamberkrebse von diesen Tieren
ab. Über Kanäle gelangte der Kamberkrebs auch in das Rhein- bzw.
Donausystem und ist heute die häufigste Flusskrebsart in
Deutschland. Nahezu alle größeren Flüsse und Kanäle sind von ihm
besiedelt. Durch den Menschen gelangte er zusätzlich in
Gewässer, die er auf natürlichem Wege nicht erreicht hätte.
Offensichtlich meidet der Kamberkrebs kühlere Fließgewässer.
Seine natürliche Ausbreitung in Deutschland ist daher weitgehend
abgeschlossen. Zumindest im Rhein scheint der Kamberkrebs in
jüngster Zeit durch eine weitere aus Amerika eingeführte
Flusskrebsart verdrängt zu werden (Kiekhäfer 2002).
Merkmale & Aussehen | Der
Kamberkrebs erreicht eine Körperlänge (Kopfspitze bis
Schwanzende) von 10 bis 12 cm. Besonders charakteristisch sind
seine rostbraunen Querstreifen auf dem Hinterleib, die aber bei
sehr dunkel gefärbten Tieren schlechter zu erkennen sind.
Weitere Merkmale sind ein Paar Augenleisten, die auffällige,
seitliche Bedornung, orange Scherenspitzen und ein Dorn auf der
Innenseite des Scherenbeins. Im Vergleich zu den heimischen
Flusskrebsarten hat der Kamberkrebs verhältnismäßig kleine
Scheren.
Biologie & Lebensweise | Der
Lebensraum des Kamberkrebses ist sehr variabel, da er nur wenige
Ansprüche an die Gewässerstruktur und die Wasserqualität stellt
(Eder 1998). Im Gegensatz zu den heimischen Flusskrebsarten
besiedelte er auch Gewässerbereiche mit schlammigem Grund. Der
Kamberkrebs gräbt keine Wohnhöhlen und ist auch nicht auf gute
Versteckmöglichkeiten angewiesen, da er auch am Tage häufig
aktiv ist.
Neben dieser höheren Aktivität, führen eine innere
Befruchtung mit dadurch verkürzter Eitragezeit, ein schnelles
Wachstum und eine größere Aggressivität zu einer biologischen
Überlegenheit gegenüber europäischen Arten.
Kamberkrebsbestände sind häufig mit der Krebspest infiziert,
die die amerikanischen Arten wenig schädigt, von ihnen aber auf
europäische Arten übertragen werden kann. Für europäische
Flusskrebse ist die Krankheit tödlich und führt in der Regel zum
Absterben des gesamten Bestandes in kürzester Zeit. Da die
Übertragung der Sporen auch über alle Arten von Wassertransport
(z.B. nasse Tauchausrüstungen) erfolgen kann, ist diese
Krankheit die größte Gefährdung für die heimischen
Flusskrebsarten (Oidtmann 2000).
Weiterführende Literatur & Links
Blanke, D. (1998): Flusskrebse in Niedersachsen.-
Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 6/98, 146 174.
Eder, E. & W. Hödl (1998): Flusskrebs in Österreich.- Stapfia
58, Neue Folge 137, 284 S.
Hoffmann, J. (1980): Die Flußkrebse.- Paul Parey, 2. Auflage,
110 S.
Kiekhäfer, H. (2002): Mögliche Ursachen für den drastischen
Rückgang des Kamberkrebses im Rhein und seinen Nebengewässern
nördlich von Karlsruhe.- Fischer & Tei8chwirt 53 (1), 24 25.
Oidtmann, B. & R. W. Hoffmann (2000): Krankheiten der heimischen
Flusskrebse.- Fischer & Teichwirt 51 (10 & 11), 391 394 und
428 431.
Pilotprojekt Edelkrebs NRW,
www.edelkrebsprojektnrw.de
Krebspest und Neozoenproblematik - Behandlung im Sachunterricht und Umsetzung in
der Lehrerausbildung von Tobias Grümme |
http://miami.uni-muenster.de/servlets/DocumentServlet?&id=2065 Kontakte | Ralph
O. Schill, umwelt@vdst.de |