
Zoologisches Stichwort
Stamm
Mollusca - Weichtiere
Klasse
Bivalvia - Muscheln
Ordnung
Heterodonta
Familie
Corbiculidae
Gattung
Corbicula
|
Synonyme | keine
Trivialnamen | Körbchenmuschel
Herkunftsgebiet & Ausbreitung | Die
Grobgestreifte Körbchenmuschel kommt ursprünglich in Asien vor. Von dort
ist sie wahrscheinlich in den 1920er Jahren als Larven im Aufwuchs von
Schiffen und/oder im Ballastwasser an die nordamerikanische Küste
gelangt. Anfang 1980 erreichte sie dann wohl ebenfalls durch den
Schiffsverkehr Südwesteuropa. Es kann jedoch auch eine direkte
Einwanderung aus Asien nach Europa stattgefunden haben. 1985 wurde sie
im deutschen Niederrhein erstmals entdeckt. Von hier aus verbreitete sie
sich erfolgreich aus. Inzwischen ist sie auch im Oberrhein, Mittelrhein,
Main, Neckar und sogar im Bodensee zu finden (Alf 1991, 1992). Die
Feingestreifte Körbchenmuschel (Corbicula fluminalis) ist ebenfalls
eingewandert. Ob beide über die gleichen Wege eingewandert sind, oder
parallel aus verschiedenen Gegenden eingewandert sind, ist bisher
unbekannt. Beide Arten treten jedoch meist gleichzeitig auf (Kinzelbach
1991).
Merkmale & Aussehen | Die
Grobgestreifte Körbchenmuschel wird 20-28 mm lang, 20-26 mm hoch und
14-21 mm breit. Auf der Schalenoberfläche sind 7-8 kräftige,
konzentrische Rippen pro cm. Die Farbe der Schale kann von gelblich bis
bräunlich variieren. Die Schaleninnenseite ist weißlich bis
blassbläulich gefärbt. Auf der Schalenaußenseite verlaufen zudem
kräftige konzentrische Leisten. Die Grobgestreifte Körbchenmuschel ist
leicht zu verwechseln mit der Feingestreifte Körbchenmuschel (Corbicula
fluminalis) die ebenfalls eingewandert ist und oft mit ihr gemeinsam
vorkommt. Bei ihr sind auf der Schalenoberfläche 13-15 konzentrischen
Rippen pro cm schwächer als bei der Feingestreiften Körbchenmuschel.
Biologie & Lebensweise | Die
Grobgestreifte Körbchenmuschel besiedelt und lebt bevorzugt auf sandigen
und kiesigen Gewässerböden. Sie kann jedoch auch auf schlammigen Grund
gefunden werden. Normalerweise kommt sie in den Mündungsgebieten vor und
kann auch hohe Salzkonzentrationen tolerieren. Die Grobgestreifte
Körbchenmuschel wird mit 3 Jahren geschlechtsreif, kann sich sehr
schnell vermehren und betreibt Brutpflege (Meister 1997). Dabei
entwickeln sich die befruchteten Eier zwischen den Kiemelamellen zu
Jungtieren mit Schalen. Das Jungtierstadium besitzt einen großen Fuß,
mit dem die Tiere über den Fluss- und Seegrund kriechen können.
Teilweise können bis zu mehrere tausend Muscheln pro Quadratmeter
vorkommen. Bei solchen Ansammlungen wird anderen filtrierenden
Kleintieren die Nahrung und der Lebensraum weggenommen und somit
verdrängt. Die erfolgreiche Besiedlung und Ausbreitung ist in erster
Linie auf die starke Vermehrung zurückzuführen.
Status & aktuelle Verbreitung | Die
Grobgestreifte Körbchenmuschel hat den Rhein erst vor wenigen Jahren
besiedelt und sich seither invasiv verbreitet. Sie ist inzwischen in
vielen Flusssystemen und auch in Seen anzutreffen. Bei massiven
Auftreten zeigen sich erste Veränderungen im Lebensraum, bei der
einheimische Süßwasserschneckenarten zurückgedrängt werden können.
Weiterführende Literatur & Links
Neu- und wiedergefundene Arten des
Macrozoobenthos im Neckar. Lauterbornia 8, 71-76. Alf, A. 1991.
Ein
bemerkenswerter Fundort von Corbicula fluminalis Müller 1774 im Rhein –
mit Anmerkungen zur Ökologie und zu weiteren vorkommen der Art in
Baden-Württemberg. Lauterbornia 9, 65-72. Alf, A. 1992.
Die
Körbchenmuschel Corbicula fluminalis, Corbicula fluminea und Corbicula
fluviatilis in Europa (Bilvalvia: Corbiculidae). Mainzer Naturw. Archiv
29, 215-228. Kinzelbach, G. 1991.
Lebenszyklus, Autökologie und
Populationsökologie der Körbchenmuscheln Corbicula fluminea und
Corbicula fluminalis (Bivalvia; Corbiculidae) im Inselrhein.
Umweltplanung, Arbeits- und Umweltschutz (Schriftenreihe Hessisches
Landesamt für Umwelt), Wiesbaden, Heft 238, 170. Meister, A. 1997.
Kontakte | Ralph
O. Schill, umwelt@vdst.de |