Zoologisches Stichwort
Stamm
Bilateria
Klasse
Bryozoa - Moostierchen
Ordnung
Phylactolaemata (=Lophopoda)
Familie
Cristatellidae
Gattung
Pectinatella
|
Synonyme | keine
Herkunftsgebiet & Ausbreitung | Das
Schwammige Moostierchen wurde 1851 erstmals von dem
amerikanischen Paläontologen Joseph Leidy (*1823-1891) bei
Philadelphia beschrieben. Es kam ursprünglich nur in den warmen
Zuflüssen östlich des Mississippis in Nordamerika vor.
Das Schwammige Moostierchen ist als Neobiot inzwischen in
einigen europäischen und asiatischen Gewässern zu finden.
Erstmals in Europa wurden die Tiere 1883 in Hamburg entdeckt. Ob
von hier aus die Besiedlung entlang der Elbe erfolgte ist
unklar. Allerdings würde das die ersten Vorkommen an der Elbe in
der Tschechischen Republik 1922 und 1928 an der Moldau erklären.
In Niederösterreich, nahe der Grenze zur Tschechischen Republik,
wurden die ersten Kolonien 2009 entdeckt.
Wo das Schwammige Moostierchen überall in Deutschland vorkommt
ist weitgehend unbekannt. Daher möchten wir alle Sporttaucher
aufrufen nach tischtennisball- bis fußballgroße Gallertkugeln,
die manchmal auch länglich sein können, Ausschau zu halten.
Merkmale & Aussehen | Das
Moostierchen ist eigentlich eine Kolonie aus vielen kleinen einzelnen
Tierchen. Die Kolonie (=Zoarium) kann bei Pectinella 20cm dick, 30cm
lang und über 1kg schwer werden. Aber es wurde auch von Kolonien von
Längen zwischen 1 und 2m berichtet. Jedes Einzeltier der Kolonie (=
Zooid) besitzt einen Tentakelkranz mit dem Nahrung aus der Umgebung
gefiltert werden kann. Dieser Kranz besteht aus 60 bis 80 Tentakeln.
Biologie & Lebensweise | Das
Schwammartige Moostierchen lebt in stehenden und fließenden Gewässern.
Um ungünstige Lebensbedingungen zu überdauern bilden Moostierchen
Dauerstadien, so genannte Statoblasten. Diese sind beim Schwammartigen
Moostierchen kreisrund und sind ungefähr 1mm im Durchmesser. Jeder
Statoblast ist mit 10-12 Haken umgeben um sich am Untergrund zu
verankern. Für eine optimale Entwicklung braucht es aber Temperaturen
von mindestens 20°C.
Das Moostierchen hat im Bundesstaat Iowa Bootsböden derart überwachsen,
dass deren Fortbewegung behindert war. Außerdem kam es zu Verstopfungen
von Filteranlagen in Wasserwerken.
Links
Ein Neobiot in XXL,
sporttaucher 4/2014 Kontakte | Ralph
O. Schill, umwelt@vdst.de |