Botanisches Stichwort
Abteilung
Spermatophyta - Samenpflanzen
Unterabteilung
Angiospermae - Bedecktsamer
Klasse
Monocotyledoneae - Einkeimblättrige
Ordnung
Alismatales - Froschlöffelartige
Familie
Hydrocharitaceae - Froschbissgewächse
Gattung
Elodea
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Synonyme | Elodea occidentalis (Pursh) St. John; Elodea minor Farw., Elodea
canadensis var. angustifolia (Britton ex Rydb.) Farw., Anacharis
nuttalli Planchon, Anacharis occidentalis (Pursh) Marie-Victorin;
Serpicula occidentalis Pursh
Trivialnamen | Nuttalls Wasserpest
Herkunftsgebiet & Ausbreitung | Die
Art stammt ursprünglich aus Südostkanada und Nordamerika und ist dort im
Gebiet vom Mississippibecken bis zur Ostküste verbreitet. Als Neophyt
hat die Art mittlerweile eine fast weltweite Verbreitung erreicht und im
Zuge der Ausbreitung die einheimische Vegetation vielerorts stark
zurückgedrängt. In England gelang 1914 vermutlich der erste Nachweis der
Art in Europa, wobei die Pflanzen zuerst als Hydrilla verticillata
bestimmt wurden. Der erste gesicherte Nachweis gelang hingegen erst
1974. Auf dem europäischen Kontinent wurden erstmals 1939 in Belgien und
1941 in den Niederlanden weibliche Pflanzen der Art beobachtet und diese
breiteten sich in der Folgezeit stark aus und drängten die bis dahin
stark verbreitete, ebenfalls neophytische Art Elodea canadensis zurück.
Ein erster Nachweis in Deutschland erfolgte im Jahr 1953 in Teichen des
Botanischen Gartens in Münster, wo die Pflanzen aber wahrscheinlich
angepflanzt wurden. 1961 erfolgte ein weiterer Nachweis im Vogtland,
wobei allerdings auch hier (es handelte sich um männliche Pflanzen und
diese können demnach nicht aus Belgien bzw. den Niederlanden stammen)
davon ausgegangen werden muss, dass die Pflanzen angesalbt wurden. Das
erste deutsche Vorkommen einer weiblichen Pflanze wurde 1973 bei
Hannover entdeckt wo die Art schnell die dominierende Rolle in der
Vegetation einnahm. Weitere Nachweise gelangen fast zur gleichen Zeit im
Emsland. Es wird angenommen, dass die Art in Deutschland zu dieser Zeit
unbemerkt bereits auf weiten Strecken eingebürgert war.
Merkmale & Aussehen | Bei Nutalls
Wasserpest befinden sich die mittleren und oberen Blätter in 3 - (4)
zähligen Wirteln. Die Blätter sind 6 - 13 (15) mm lang, 0,3 - 2 mm
breit, linealisch bis schmal lanzettlich, dünn und schlaffer als bei E.
canadensis. Die Bläter sind meist blaßgrün, locker gespreizt, überlappen
sich nicht und sind oft in sich unregelmäßig gedreht, sie verschmälern
sich zum Blattende in eine deutliche Spitze (Casper & Krausch 1980).
Zwischen den violetten Knoten liegen die 0,2 - 3,7 mm langen Internodien.
Die männlichen Knoten sind sitzend oder kurz gestielt und befinden sich
einzeln in den Blattachseln. Die Blüten sind vor dem Aufblühen von einer
eirundlichen, bis unter die Mitte 2geteilten, vorn 2spitzigen,
durchscheinenden Spatha eingeschlossen. Die Blüten haben einen
Durchmesser von 4 mm, lösen sich zur Reifezeit vom Stengel, schwimmen
zur Wasseroberfläche und öffnen sich dort. Die äußeren Perianthblätter
sind außen grün, innen dunkelbraun mit einem grünem Saum. Die äußeren
Perianthblätter sind 1,9 - 2,1 mm lang, 1,5 _ 1,7 mm breit und eiförmig,
die inneren Perianthblätter sind nur etwa 0,5 mm lang, eilanzettlich und
fehlen oft. Die Spatha der weiblichen Pflanzen ist (9) 10 - 15 (25) mm
lang, schmal walzlich und oben 2-spitzig. Die weiblichen Blüten besitzen
ein bis zu 9 cm langes Halsteil. Die äußeren Perianthblätter sind 1,1 -
2 mm lang, 0,5 mm breit und verkehrt eiförmig, die inneren
Perianthblätter sind 1,3 mm lang, 1 mm breit und weiß.
Biologie & Lebensweise | Die Nuttalls
Wasserpest besiedelt stehende und fließende Gewässer und bildet in
einigen Fällen dichte Massenbestände aus.
Status & aktuelle Verbreitung | Nach
der Entdeckung der Bestände in den 1970er Jahren mehrten sich die
Nachweise der Art in Deutschland und heutzutage ist die Art eigentlich
in allen Bundesländern anzutreffen und hat an vielen Stellen Elodea
canadensis verdrängt.
Aufgrund der weiten Verbreitung der Art ist auch zukünftig mit weiteren
Vorkommen in bislang nicht von der Art besiedelten Gewässern zu rechnen.
Hermann Löns, Heimatdichter (Hannoverschen Tageblatt vom 9. Oktober
1910) | „Es erhob sich überall ein schreckliches Heulen und
Zähneklappern, denn der Tag schien nicht mehr fern, da alle
Binnengewässer Europas bis zum Rande mit dem Kraute gefüllt waren, so
dass kein Schiff mehr fahren, kein Mensch mehr baden, keine Ente mehr
gründeln und kein Fisch mehr schwimmen konnte.“
Weiterführende Literatur & Links
Biologische Invasionen – Neophyten und Neozoen in
Mitteleuropa. Stuttgart, Ulmer, 380 S. Kowarik, I. 2003
Steckbrief bei
Floraweb
www.aquatischeneophyten.de
Kontakte | Andreas Hussner,
info@aquatischeneophyten.de |