

Zoologisches Stichwort
Stamm
Arthropoda - Gliederfüßer
Unterstamm
Crustacea - Krebse
Klasse
Malacostraca - höhere Krebse
Ordnung
Eucarida
Familie
Atydiae - Fächerhandgarnelen
Gattung
Atyaephyra
|
Synonyme | keine
Trivialnamen | keine
Herkunftsgebiet & Ausbreitung | Die
Europäische Süßwassergarnele kommt ursprünglich aus Süß- und
Brackwassergebieten des südeuropäischen und nordafrikanischen
Mittelmeerraums. Durch die französischen Flüsse und Kanäle gelangte sie
zunächst in den Rhein. Von dort wurde sie bereits im 19ten Jahrhundert
nach Holland vermutlich durch die Schifffahrt eingeschleppt. Sie
verbreitete sich dann in Belgien und Deutschland und gelangte über
Rhein, Main und die Kanäle bis in die Donau. Heutzutage ist sie von der
Nordsee bis zum Schwarzen Meer anzutreffen.
Merkmale & Aussehen | Diese
Garnele ist relativ klein. Die Weibchen sind etwas größer als die
Männchen und werden maximal 35mm lang, im Durchschnitt ungefähr 29mm.
Die Männchen sind durchschnittlich 23mm lang. Meist ist sie fast
durchsichtigen, manchmal leicht gelblichen und schwach gezeichnet.
Allerdings sind auch braune oder blaue Färbungen möglich. Im Laufe ihres
Lebens kann die Garnele ihre Färbung auch ändern. Auf der Nase (Rostrum)
befinden sich 20 bis 25 kleine, bewegliche Stacheln. Am Vorderteil des
Unterrandes sind 5-8 größere Zähne.
Biologie & Lebensweise | Sie
leben meist zwischen Steinen und Ufervegetation und bevorzugt
Sauerstoffreiche Gewässer. Da sie keine guten Schwimmer sind, meiden sie
Bereiche mit starker Strömung. Als Allesfresser sammelt die
Süßwassergarnele kleine Schwebteilchen, Plankton und pflanzliches
Material. Allerdings nagt sie auch gerne mal an Fleisch wie an
Röhrenwürmern oder Fisch.
Von Frühling bis Spätsommer ist Brutzeit. Die Weibchen tragen bis zu
1.500 Eier am Hinterleib. Nachdem die kleinen Garnelen geschlüpft sind,
brauchen sie bis zum nächsten Frühjahr um selbst geschlechtsreif zu
werden. Sind die Bedingungen schlecht, kann es auch ein Jahr länger bis
zur Geschlechtsreife dauern, dann werden die Tiere aber auch
entsprechend älter. Unter normalen Bedingungen werden sie 12 bis 18
Monate alt.
Die Europäische Süßwassergarnele wurde in den neuen Saprobienindex
zur Bestimmung von Gewässergüte aufgenommen. Mit einem Saprobienwert von
1,9 und einem Indikationsgewicht von 8 ist sie ein gewichtiger
Bioindikator für gute Wasserqualität. Allerdings ist zu bedenken, dass
nur organische Verschmutzungen und Sauerstoffmangel in den
Saprobienindex einfließen. Da die Süßwassergarnele eine relativ große
Toleranz gegenüber giftige Stoffe, wie zum Beispiel Chlor-Verbindungen,
ist sie eventuell keine gute Indikatorenart für toxische
Wasserverschmutzungen (Fidalgo and Gerhardt 2003).
Weiterführende Literatur & Links
Distribution of the freshwater
shrimp, Atyaephyra desmarestii Millet 1831 in Portugal (Dacapoda,
Natantia). Crustaceana 75 (11): 1375-1385.
Fidalgo, M. L. and A. Gerhardt. 2003.
Kontakte | Ralph O.
Schill, umwelt@vdst.de
|